Karlsruher Gespräche 2009
Bernd Wagner
Referent
Bernd Wagner wurde 1955 in Frankfurt an der Oder geboren und ist Kriminaloberrat a.D., Geschäftsführer des Zentrums Demokratische Kultur (ZDK) gGmbH sowie Gründungsmitglied von EXIT-Deutschland – Initiative Ausstiege aus Extremismus und Gewalt. Nach seinem Abschluss als Diplom-Kriminalist an der Humboldt Universität Berlin im Jahr 1980 war er bis 1990 bei der Kriminalpolizei tätig, wobei er zwischenzeitlich der nichtstrukturmäßigen Arbeitsgruppe Skinhead in der Hauptabteilung der Kriminalpolizei der DDR vorstand. Er leitete die Abteilung Extremismus (Staatsschutz) im Zentralen Kriminalamt der DDR sowie als Kriminaloberrat den Staatsschutz im Gemeinsamen Landeskriminalamt der neuen Länder (GLKA). Von 1992 bis 1994 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik in Frankfurt am Main tätig, wo er im Aktionsprogramm der Bundesregierung gegen Aggression und Gewalt von Jugendlichen in den neuen Bundesländern mitwirkte. Anschließend ging er als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Berater zum Mobilen Beratungsteam (MBT) Brandenburg in die Regionale Arbeitsstelle für Ausländerfragen, Jugendarbeit und Schule (RAA) des Landes Brandenburg. 1997 gründete Wagner das Zentrum Demokratische Kultur (ZDK), das er bis zum Jahr 2004 leitete. 2001 rief er gemeinsam mit dem Ex-Neonazi Ingo Hasselbach die Initiative EXIT-Deutschland ins Leben, die Aussteiger aus dem rechtsextremen Millieu unterstützt und ihnen neue Zukunftsperspektiven aufzeigt, wobei Kontakte und praktische Hilfe angeboten werden. Darüber hinaus untersucht EXIT extremistische Bestrebungen, klärt über extremistische und demokratiefeindliche Bestrebungen in Gegenwart und Geschichte auf, stellt Möglichkeiten demokratischen Handelns dar und bietet Beratung und Coaching an. Wagner ist seit 2004 Koordinator des Verbundnetzes für Demokratie und Toleranz der VNG Verbundnetz Gas AG und Beirat im Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt des Bundes. 2008 gründete er den Aktionskreis ehemaliger Extremisten. Für seine Verdienste erhielt Wagner 1999 die Theodor-Heuss-Medaille, mit der jedes Jahr bürgerschaftliche Initiativen und Zivilcourage honoriert werden.