6. Karlsruher Gespräche: Konflikt - Trauma - Neubeginn
Angesichts der Terrorangriffe auf das World Trade Center und das Pentagon hat das Thema der kommenden Karlsruher Gespräche an Brisanz gewonnen. Der 11. September 2001 hat eine neue Dimension in die Diskussion um Konflikte und ihre Vermeidung gebracht und wirft die dringliche Frage auf, wie mit Terrorismus und Terrorakten in Zukunft umgegangen wird, wie die Weltöffentlichkeit darauf reagiert und welche Konsequenzen von uns daraus gezogen werden sollten. Terrorakte sind der grausame Auswuchs von Gewalt, aber zugleich sind sie Teil weltweit schwelender Konflikte, die die Menschen und die Medien auch schon vorher beschäftigten.
Wie mit Konflikten umgegangen wird, kann Traumen auslösen, verstärken oder vermeiden. Nicht erst seitdem die Vielvölkergemeinschaft unter dem Diktat Titos auf dem Balkan zerbrach, existieren in Europa Konfliktherde. Die Auseinandersetzung zwischen Katholiken und Protestanten in Irland, der Terror der ETA in Spanien und die Probleme, die Griechen und Türken nach wie vor im Umgang miteinander haben - diese allseits bekannten Beispiele zeigen, dass auch in einem vereinigten Europa Konflikte schwelen, deren Ursache vielfach in der Geschichte zu suchen ist. Traumatische Erfahrungen, die Jahrzehnte zurückliegen, können noch heute die Tagespolitik beeinflussen.
In Deutschland war der Holocaust die traumatisierende Erfahrung für eine ganze Generation, die sich unter anderem auch im Umgang mit dem Holocaust-Denkmal widerspiegelt. Die Diskussion um dieses Mahnmal wird seit Jahren kontrovers und emotional geführt und zeigt deutlich, wie unterschiedlich die Standpunkte sind, die damit verbunden werden.
Der Neubeginn - also die Frage, wie bei diesen Vorbelastungen Konflikte und Traumata analysiert und einer Lösung zugeführt werden können - beschäftigt uns in der Innenpolitik ebenso wie auf internationaler Ebene. Mit der Aufarbeitung von Konflikten setzen sich nicht nur die Wissenschaft, sondern auch Institutionen, Organisationen und Therapeuten aber auch Künstler auseinander.
Grundidee des interdisziplinären Symposiums der Karlsruher Gespräche ist es, Zukunftsfragen in den Wissenschaften, in Gesellschaft und Politik nachzugehen. In bewährter Weise - in Form von Vorträgen, Statements, Gesprächen und Diskussionen mit ausgewiesenen Vertretern aus den oben genannten Bereichen - sollen die Themengebiete erörtert werden. Kulturelle Veranstaltungen ergänzen als integraler Teil die Thematik. Wie schon in den Vorjahren ist beabsichtigt, in interdisziplinärer Weise Wissenschaft, Kunst und Praxis zusammenzuführen.
Die 6. Karlsruher Gespräche werden vom Interfakultativen Institut für Angewandte Kulturwissenschaft (IAK) (Vorgängerinstitution des Zentrums für Angewandte Kulturwissenschaft und Studium Generale) mit Unterstützung der L-Bank - Landesbank für Baden-Württemberg - und der Stadt Karlsruhe veranstaltet. Für die Leitung und Konzeption ist Dr. Caroline Robertson verantwortlich. Als Mitveranstalter konnten das Badische Landesmuseum Karlsruhe, das Badische Staatstheater Karlsruhe, die Hochschule für Musik Karlsruhe, der Jazzclub Karlsruhe e.V. und die Karlsruher Kinoakademie Bluebox e.V. im Landesmedienzentrum Baden-Württemberg gewonnen werden.
Programm
Freitag, 15. Februar 2002 |
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Samstag, 16. Februar 2002 |
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Sonntag, 17. Februar 2002 |
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