Karlsruher Gespräche 2018

Die sich selbst verwirklichende Stadt

 

Niraj Saraf

Referent

Niraj Saraf schloss sich im Jahr 2014 Innovate UK an, wo Innovationen mitanregt, die dafür sorgen können, dass Städte langfristig nachhaltig operieren. Er verfügt über 25 Jahre Erfahrung in der Richtlinien- und Strategieentwicklung sowie im Programmmanagement in öffentlichen, privaten und ehrenamtlichen Organisationen in Großbritannien und im Rest der Welt. Seit er bei Innovate UK tätig ist, hat Saraf in Projekte investiert, die auf innovative Weise integrierte städtische Daten nutzen, einen Wettbewerb für Raumgestaltungs-Projekte mitgestaltet und geleitet, mehrere internationale unternehmerische Initiativen geführt und Veranstaltungen zur Förderung von Wissen und Verständnis auf dem Gebiet der städtischen Innovation konzipiert. Seine ersten Schritte in der Geschäftswelt wagte er im Alter von 13 Jahren, und 2005 half er erstmals bei der Gründung eines richtigen Start-ups mit. Heute ist er ein erfahrener Start-up-Mentor. Zu Sarafs Qualifikationen zählen ein BSc (Hons) in Chemistry with Management vom Londoner King’s College, ein MBA von der Imperial College Business School und ein MSc in Sustainability and Responsibility von der Ashridge Business School. Außerdem ist er Fellow der Royal Society for the Encouragement of Arts, Manufactures und Commerce (RSA).

 

Statements

1. Was ist für Sie eine ,intelligente‘ Stadt?

Bei den Konzepten einer ‚intelligenten‘ Stadt geht es um Sensoren, Daten und Apps, die dazu dienen, die Effizienz einer Stadt zu verbessern. Im nächsten Schritt kann man bei der intelligenten Stadt auf die Daten Künstliche Intelligenz anwenden; so lassen sich Probleme prognostizieren und lösen, noch bevor sie überhaupt auftreten. Eine intelligente Stadt ist für mich aber letztendlich eine glückliche Stadt – eine Stadt, in der sich jeder frei entfalten kann. Was soll das Ganze sonst?

 

2. Welches sind Ihrer Meinung nach die drängendsten Probleme, die auf dem Weg zu einer intelligenten Stadt gelöst werden müssen?

In vielen Städten beobachten wir eine Zunahme der Bevölkerungsdichte. Die Einwohnerzahl von London beispielsweise liegt derzeit bei 8 Millionen Menschen (1980 waren es noch 7 Millionen), und bis 2050 wird sie auf über 11 Millionen steigen. Die offensichtlichste und dringlichste Herausforderung, die sich daraus ergibt, ist die Unterbringung all dieser Menschen, also der Wohnungsbau. Damit gehen jedoch eine Reihe weiterer Herausforderungen einher, wie Wasser- und Energieversorgung und die Aufrechterhaltung (oder sogar Verbesserung) der Mobilität. Und all dies muss durch neue Ansätze erreicht werden, die weniger Kohlendioxid erzeugen, und unter Berücksichtigung des Wohlbefindens aller Bürgerinnen und Bürger. Eine kritische Überlegung hierbei ist, dass Smart-City-Ansätze nicht nur die Situation für bestehende Bevölkerungsgruppen verbessern müssen, sondern auch ausreichend anpassungsfähig sein müssen, um den Veränderungen Rechnung zu tragen, die sich dabei abzeichnen.

 

3. Welches sind Ihrer Meinung nach die herausragendsten Chancen, die durch den Wandel hin zu Smart Cities entstehen?

Eine wesentliche Voraussetzung für eine intelligente Stadt sind intelligente Bürgerinnen und Bürger, also solche, die Zugang zu den Daten haben, die für die Entscheidung darüber erforderlich sind, wie sie leben möchten. Das Niveau der Informationen und des Engagements bietet die Möglichkeit, den gesellschaftlichen Vertrag zwischen Regierung und Bürgern neu auszuformulieren und wieder ins Gleichgewicht zu bringen, was zu einer substanziellen Erneuerung der Rolle der Bürger führt.