Oil Peak versus Oil Panic - Revisiting M. King Hubbert
Die Erdgas-Verknappung im zu Ende gehenden Winter und die weltweit angestiegenen Preise für Kohlenwasserstoffe lassen fragen, wie lange wir noch mit ausreichenden Erdöl- und Erdgas-Reserven rechnen können. M.K. Hubbert von der Stanford University (USA) hat bereits vor Jahren prognostiziert, dass der Höhepunkt der Förderung von Erdöl („Oil Peak“) bis zum Jahr 2005 erfolgt sein wird. Danach wird die Fördermenge zurückgehen, da die Reserven abnehmen.
Im Abendvortrag des ersten Geo-KIT Workshops wird der Geophysiker und Erdölexperte Prof. Dr. Amos Nur von der Stanford University unter dem Thema „Vom Erdölüberfluss zur Erdölpanik“ neue Überlegungen zur These von M.K.Hubbert vorstellen.
Nur betrachtet dabei den weltweiten Pro-Kopf-Verbrauch von Erdöl, der offensichtlich in enger Relation zum Lebensstandard steht. In Entwicklungsländern wie China und Indien bedingt der steigende Wohlstand folglich einen zunehmenden Pro-Kopf-Verbrauch von Erdöl. Öl ist jedoch ein begrenzter Rohstoff, dessen gewinnbare Vorräte global und unwiederbringlich im Schwinden begriffen sind. Diese Entwicklung führt zu einem Szenario, dass in den Erdölabnehmerländern – insbesondere im Westen – schon seit längerem als Problem wahrgenommen wird. Infolgedessen führt der steigende Bedarf an Öl zu lokalen Auseinandersetzungen bei Verhandlungen zwischen den Erdöl exportierenden Ländern und den Abnehmerstaaten. Der erste Golfkrieg, die Anschläge vom 11. September 2001 und der Irakkrieg sind nur die jüngsten Beispiele von Auseinandersetzungen, die das Konfliktpotenzial der Erdölfrage verdeutlichen. Diese Auseinandersetzungen dürften jedoch im Vergleich mit der wachsenden Panik verblassen und könnten sich zu einem globalen Konflikt unter den Hauptverbrauchern (besonders den USA und China) entwickeln.