Karlsruher Gespräche 2018 - Abstracts
Wahrnehmende und reagierende Städte
Umberto Fugiglando
In den vergangenen Jahren hat der Einsatz von Sensoren und elektronischen Kleingeräten stark zugenommen. Diese Tatsache ermöglicht einen neuen Ansatz zur Erforschung der gebauten Umwelt. Die Art und Weise, wie wir Städte beschreiben und verstehen, durchläuft derzeit eine radikale Veränderung – genau wie die Werkzeuge, mit denen wir die Städte gestalten und auf ihre physische Struktur einwirken. So werden Städte in Zukunft in der Lage sein, zu ‚fühlen‘ und zu ‚reagieren‘, was uns wiederum in die Lage versetzt, neue Anwendungen und neue Dienstleistungen entwickeln zu können. Der Beitrag beleuchtet diese Themen aus einer kritischen Perspektive heraus, anhand von Projekten des Senseable City Laboratory, einer Forschungsinitiative am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Insbesondere wird sich der Vortrag mit einigen Bereichen ‚fühlender‘ Städte beschäftigen, durch Anwendungen in den Gebieten Mobilität, autonomes Fahren, Wasser- und Umweltqualität. Alle Projekte zeichnen sich durch einen omnidisziplinären Ansatz aus, der das Ergebnis von Studien, Forschung, Experimenten und dem persönlichen Einsatz von Designern, Planern, Ingenieuren, Physikern, Biologen und Sozialwissenschaftlern ist.
Dies ist das Jahrhundert der Städte – die horizontale Welt
Rob van Gijzel
Bei der Transformation von Städten zu intelligenten Städten laufen wir Gefahr, uns der kommerziellen Seite der Technologie auszuliefern. Technologie hat die Tendenz, alles für sich zu beanspruchen, der dominante Akteur zu sein und statt Mittel zum Zweck zum Zweck selbst zu werden. Diese Tatsache lässt sich auch teilweise auf die Tendenz der Gesellschaft zurückführen, sich mit dem Gedanken zu beruhigen, dass die Technologie die Lösung für all ihre Probleme darstellt. Masdar in den Vereinigten Arabischen Emiraten und Songdo in Südkorea sind Beispiele für Städte, in denen sich alles um Technologie dreht. Es gibt einfallsreiche technische Lösungen für viele Alltagsprobleme, doch wo sich der Mensch in diesem futuristischen Bild verorten lässt, ist nicht so einfach nachzuvollziehen. Wie werden wir auf angemessene Weise die Rolle des Menschen definieren, wenn die Technologie unsere Systeme auch weiterhin grundlegend reformiert? Wenn die Technologie den Menschen regiert statt umgekehrt? Wenn weitere menschliche Prozesse mechanisiert und digitalisiert werden? Wenn Technologie wichtiger wird als der Mensch? Genau deshalb muss eine Verbindung zwischen der Technologie und den Bedürfnissen, Wünschen und Ideen der Bewohner einer Stadt geschaffen werden. Noch besser ist es, sich das Ganze umgekehrt anzuschauen und die Initiativen der Bewohner direkt mit der Technologie zu verbinden – schließlich ist es ja immer noch deren Stadt! Die Verwaltung sollte solche Maßnahmen gezielt fördern; ihre Strategie sollte diese Art von Synergie nutzen und von der Lebensqualität der Menschen ausgehen. Dies führt zu einer Technologie, die den Menschen gehört, zu einer humanisierten Technologie, die den Menschen die Kontrolle überlässt.
Von der intelligenten Stadt zur intelligenten Gesellschaft
Es spricht überhaupt nichts dagegen, die effizienteste Route für Müllfahrzeuge zu berechnen, indem man Mülleimer mit Computerchips ausstattet. Es spart Kosten und schont die Umwelt. So nett das klingt: Es ist zugleich ein recht einseitiger Blick auf die Philosophie der intelligenten Stadt – die Regierung signalisiert ein Problem, engagiert ein Technologieunternehmen, das eine clevere Lösung anbietet, und anschließend verkauft es diese Lösung an andere Städte. Dies bezeichnet man als Roll-out. Ich will nicht sagen, dass Unternehmen, die erstklassige Produkte herstellen, keinen Profit machen sollten, aber kann man wirklich behaupten, dass das auch für Städte mit solchen Anwendungen gilt? Die Antwort lautet: nein. Wenn 80 Prozent der Weltbevölkerung in den Städten leben, ist das allein schon eine große Herausforderung; man denke nur einmal an die Bereiche Wohnungsbau und Bildung. Gleichzeitig sind alle für ein reibungsloses Funktionieren der städtischen Gesellschaft erforderlichen Systeme in technologischer Hinsicht bereits überholt: der ÖPNV, das Energienetz, die Wasserversorgung und das Gesundheitssystem. Die Erneuerung all dieser Systeme kann nicht von oben nach unten organisiert werden. Bei der Suche nach besseren Lösungen wird man experimentieren und ,Feldlabore‘ einrichten müssen.
Und sie müssen in den Städten selbst und gemeinsam mit den Partnern der jeweiligen Stadt erfunden werden, wo die Bewohner eine bedeutende Position innehaben.
Dieser Prozess erfordert eine völlig neue, eine co-kreative Arbeitsweise. Erst dann werden wir über eine humanisierte Technologie verfügen. Erst dann werden wir auf dem Weg zu einer intelligenten Gesellschaft die intelligente Stadt hinter uns lassen können.
Smart Cities: Auf dem Weg zu mehr Lebensqualität vor Ort?
Prof. Dr. Harald Heinrichs
Digitalisierung und künstliche Intelligenz schreiten mit beeindruckendem Tempo voran. Die bereits existierenden und absehbar möglichen Entwicklungen erscheinen insbesondere auch für das Leben der Menschen vor Ort vielversprechend. Unter dem Leitbild der ,Smart City‘ wird die Stadt der Zukunft imaginiert als ein Ort, an dem Digital- und Automatisierungstech-nologien zu mehr Lebensqualität führen durch Reduktion von Umweltbelastung, durch mehr (öffentliche) Kosteneffizienz, durch steigende Wettbewerbsfähigkeit infolge qualitativen Wirtschaftswachstums sowie durch verbesserte soziale Interaktion und Koordination. Diese positive Vision, die von Akteuren im eigenen Interesse vorangetrieben wird, lässt sich aber auch kritisch hinterfragen. Themen wie Datenschutz, Investitions- und Betriebskosten einer smarten Infrastruktur, ökologische Verlagerungseffekte durch Effizienzsteigerung (Rebound), (Neu-)Verteilung von Macht und Nutzen zwischen Akteurgruppen sowie fundamentale Fra-gen nach dem Menschsein in digitalisierten und automatisierten Umgebungen sind dabei relevant. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage nach Gestaltungsnotwendigkeiten und -möglichkeiten von Smart Cities, um mehr Lebensqualität und Nachhaltigkeit vor Ort zu rea-lisieren.
Dr. Samantha Hoffman
Im Juli 2017 veröffentlichte die chinesische Regierung ihren ‚Next Generation Artificial Intelligence Development Plan‘. Dieser Plan sorgte in den Medien vor allem deshalb für Aufmerksamkeit, weil er das Thema Künstliche Intelligenz (KI) mit einem anderen Thema verband, das viele hellhörig werden ließ: Chinas ‚Sozialpunkte-System‘ (社会信用体系). Sozialpunkte nutzen Big Data und deren Analyse, um das Verhalten der Menschen zu überwachen, zu gestalten und zu bewerten. Während die Fortschritte in der Künstlichen Intelligenz und das Ausweiten des Überwachungsstaates allein bereits bemerkenswert sind, bindet Chinas Sozialpunkte-Programm beides ausdrücklich in einen umfassenderen politischen Kontrollprozess ein, der als ‚Sozialmanagement‘ (社会管理) bezeichnet wird. Der Begriff Sozialmanagement umschreibt die Methode, mit der die Kommunistische Partei Chinas versucht, ihre Version eines autoritären Regierungssystems durch eine Denkweise zu stabilisieren, die ein komplexes Systemmanagement verkörpert und anwendet. Das Sozialpunkte-System ist Teil eines größeren Versuchs, diese Prozesse mit technologischen Mitteln zu automatisieren, die denselben Konzepten entstammen.
Wem gehört die Smart City? Die vernetzte Stadt als Bedrohung der Demokratie
Leo Hollis
Die Zukunft der Stadt ist heute eng mit den Möglichkeiten der Netzwerktechnologie verwoben. Regierungen, Unternehmen und führende Technologieexperten gehen davon aus, dass das Sammeln quantitativer Daten mittels Sensoren, Monitoren und Messgeräten besser nachvollziehbar macht, wie Städte regiert und verwaltet werden. Über das Internet der Dinge wird die Integration von algorithmischen Netzwerken in unser tägliches Leben die Art und Weise, wie wir leben, uns bewegen, interagieren und arbeiten, nachhaltig verändern. Doch diese Vision einer komplett vernetzten urbanen Landschaft wirft ernsthafte Fragen über die Zukunft der Demokratie und die Stadt als Ort persönlicher Entfaltung auf. Wem gehört die Smart City? Und vor allem: Für wen ist die vernetzte Stadt gedacht? Die Technologie, die schon heute die intimsten Aspekte unseres Lebens mit der Stadt verbindet, die Methode, mit der Big Data erfasst werden, ist vorsätzlich undurchsichtig. Wir haben immer weniger Zugang zu den Informationen über uns und unsere Umwelt, um die Entscheidungen zu treffen, die unser Leben bestimmen, denn an der Erhebung dieser Daten durch Regierungen und Unternehmen sind selten die Datensubjekte selbst beteiligt. Was ist die ideologische Grundlage dieses Techno-Solutionismus? Wir müssen reagieren und nach alternativen Nutzungsmöglichkeiten der Netzwerktechnologien suchen, die wirklich emanzipatorisch sind und die Gleichheit und soziale Gerechtigkeit fördern – bevor es zu spät ist.
Anhand von Beispielen wie dem Street Life Project von William H. Whyte, Künstlicher Intelligenz (KI), den Schriften von Jane Jacobs, Gruppensimulations-Software, dem Aufstieg der Plattform-Kooperationen-Bewegung und im Licht aktueller Diskurse über die Gefahren für den öffentlichen Raum untersucht der Urbanist und Historiker Leo Hollis, wie die vorherrschende Ideologie der vernetzten intelligenten Städte derzeit unsere bürgerliche Zukunft bedroht und was wir dagegen tun können.
Smart Cities: Ethos statt Algorithmus?
Prof. Dr. Wolfgang Kaschuba
Die großen Städte der Moderne sind das Produkt des aktiven und strategischen Zusammenspiels unterschiedlichster wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Faktoren: von Migration und Fremdheit, von Markt und Massenkultur, von Erfahrung und Wissen, von Gewerbefreiheit und Bürgerrecht. Damit gehören soziale Diversität, kulturelle Vielfalt, technische Logistik und prozesshafte Nachhaltigkeit wesentlich zur historischen Genetik unserer Städte. Und das scheint mir als historische Basis bereits ziemlich ‚intelligent‘ und ‚smart‘ zu sein.
Deshalb sollte sich die Vorstellung der ‚intelligenten Stadt‘ nicht primär auf ein Konzept der Funktionalisierung, Steuerung und Sicherung komplexer urbaner Versorgungsleistungen ausrichten. Vielmehr sollte unsere Leitfrage lauten: Wie lassen sich technische, logistische und digitale Infrastrukturen nachhaltig in soziale Kompetenzen und in kulturelle Formationen der Stadtgesellschaft und der Stadtpolitik umsetzen? Ich schlage also vor, das Konzept der ‚Intelligenz‘ vor allem auf die Sphäre der sozialen Praktiken und der kulturellen Wissensformen in urbanen Räumen zu beziehen.
SmartSantander: Vom Smart City Paradigma zum digitalen Binnenmarkt
Prof. Dr. Luis Muñoz
Weltweit zählen Städte zu den wichtigsten Akteuren der digitalen Transformation. Dazu trägt die Entwicklung der Technologie bei, insbesondere durch neue Wegbereiter und Konzepte wie Internet der Dinge und Big Data. Dank dieser Transformation kann die Stadt das Leben ihrer Einwohner verbessern und gleichzeitig die Effizienz städtischer Dienstleistungen steigern. Darüber hinaus sind die Stadtverwaltungen angehalten, verschiedene Plattformen und Werkzeuge anzubieten, die die Bürgerbeteiligung fördern, um eine integrative Stadt zu schaffen, die die digitale Kluft überwindet. So wird aus einer Realität ein Paradigma der Co-Kreation. Dies bringt eine neue Dimension der Symbiose von Stadt und Technologie mit sich und bietet den Bürgerinnen und Bürgern eine Fülle von Möglichkeiten, neue Dienstleistungen zu konzipieren, zu implementieren und zu bewerten, die ganz bestimmte Anforderungen städtischer Kollektive und Aktivisten erfüllen.
Ausgehend von diesen Prämissen werden die wichtigsten Erfahrungen und Entscheidungen bei der Umwandlung von Santander in eine Smart City vorgestellt. Die inkrementelle Herangehensweise bei der Digitalisierung städtischer Dienstleistungen (Abfallwirtschaft, Energie usw.) wird hierbei ebenso diskutiert wie die wichtigsten Projekte und Maßnahmen, die derzeit im Hinblick auf Co-Kreation, ganzheitliches Management und Datenökonomie durchgeführt werden.
Die sich selbst verwirklichende Stadt
Niraj Saraf
1966 sagte der Architekt Cedric Price: „Technologie ist die Antwort – wie lautete noch gleich die Frage?“ Man hört diese Frage bei Diskussionen über sogenannte ‚intelligente Städte‘ immer wieder, und sie soll auch hier noch einmal gestellt werden.
Man erwartet, dass sich die Zahl der Menschen, die in Städten wohnen, von 2008 bis 2050 nahezu verdoppeln wird. Kommunalpolitiker wissen, dass sie ein nachhaltiges wirtschaftliches Wachstum brauchen, um den Wohlstand ihrer Stadt zu sichern, und dass sie in der Lage sein müssen, den Bewohnern und Arbeitnehmern eine gute Lebensqualität zu bieten. Doch während sie sich um diese Dinge kümmern, müssen sie gleichzeitig den negativen Einfluss ihrer Stadt auf die Umwelt verringern und die Widerstandsfähigkeit gegenüber unvorhergesehenen Ereignissen erhöhen, sei es im Zusammenhang mit dem Klimawandel, mit Terrorismus, Cyberattacken oder etwas anderem. Die Frage ist: Wie gelingt ihnen das? Technologie ist ein wichtiger Teil der Antwort, doch allein mit Technologie lassen sich nicht alle unsere Herausforderungen bewältigen. Wir sollten stets daran denken, dass es bei Städten letztlich um die dort lebenden Menschen geht und um das Zusammenspiel ihrer Hoffnungen, Ängste und Ziele; die Einführung neuer technischer Lösungen ist ein wichtiges Element der Reise in Richtung einer intelligenten Stadt. Städte sind sozio-technische Systeme – gerade deshalb geht es bei Innovate UK nicht bloß um intelligente Städte oder Smart Cities, sondern um urbanes Leben.
In seinem Vortrag wird Niraj Saraf die Bedeutung der menschlichen Dimension auf dem Weg hin zu einer intelligenten Stadt betrachten, Einblicke in die Arbeit von Innovate UK gewähren und einige Beispiele aus der ganzen Welt dafür vorstellen, wie sich dieses Ziel erreichen lässt. Und er wird einige Grundsätze darlegen, über die sich auf unserem Weg zur urbanen Spezies nachzudenken lohnt.
So sieht eine demokratische ,Smart City‘ aus
Prof. Dr. Trebor Scholz
Prof. Dr. Trebor Scholz beschäftigt sich seit 2008 mit digitaler Arbeit. Nach der Veröffentlichung von Digital Labour. The Internet As Playground and Factory (hrsg. 2013) hat er rund um diesen Diskurs ein internationales Netzwerk ins Leben gerufen. 2014 verabschiedete er sich von einem analytischen Modell zugunsten eines produktiveren Ansatzes, der die Ausgestaltung des Konzepts des Plattform-Kooperativismus mit sich brachte. Plattform-Kooperationen verbinden das ökonomische Modell der Genossenschaften mit der digitalen Wirtschaft. Kurz gesagt: Scholz fragt, wie es wäre, wenn eine Plattform wie Uber ihren Fahrern gehören würde oder wenn ein Netzwerk von Städten so etwas wie Airbnb besäße und betriebe. In den vergangenen zwei Jahren hat Scholz mit Kommunen in aller Welt zusammengearbeitet, um das Plattform-Kooperationsmodell voranzutreiben. Er gründete an der New School in New Yorkdas Platform Cooperativism Consortium und möchte dieses globale Ökosystem nun bei über 200 Projekten in Kommunen ausbauen. In seinem Vortrag in Karlsruhe wird Scholz darüber sprechen, was dieses Modell zur Diskussion um ,intelligente Städte‘ und Automatisierung beizutragen hat. Vor allem schlägt er vor, das Eigentum in den Mittelpunkt der Diskussion über die Stadt zu stellen, und er geht davon aus, dass eine demokratische Plattformökonomie nicht nur möglich ist, sondern bereits existiert. Sie sind herzlich eingeladen, sich an dieser Bewegung zu beteiligen und sich das Internet zurückzuholen.
Innere Peripherien: Aufbruch in Richtung horizontale Metropole
Prof. Dr. Paola Viganò
Die Wahrscheinlichkeit, dass nicht alle Bürgerinnen und Bürger Zugang zu den positiven Effekten neuer Technologien haben werden, und die Gefahr, dass die Kluft zwischen urbanen Zentren, expandierenden Metropolen und ihrer Peripherie weiter wächst (Stichwort: neue Hierarchie des urbanen Raums), ist heutzutage extrem hoch. Die horizontale Metropole beschäftigt sich mit den Qualitäten eines solchen urbanen Raums und seiner emanzipatorischen Kraft. Zwei gegensätzliche Begriffe sind in der Wendung ,horizontale Metropole‘ miteinander verbunden in der Absicht, Visionen und Strategien zu evozieren, um auf ihrer Grundlage Konzepte für den zeitgenössischen erweiterten und hybriden großstädtischen Raum als Vermittler von Horizontalität zu entwickeln – im Hinblick auf Koexistenz, Machtverhältnisse, Vermögensverteilung und Wahlmöglichkeiten für das Individuum.
ZuU: Zentrum für urbane Unsicherheit
Momente der Unsicherheit tragen dazu bei, Neues zu entdecken, zu lernen und sind wichtig für ein interessantes und damit ein gutes (Zusammen )Leben. Denn ein Zuviel an Sicherheit kann auch einschränken, ausschließen und abschotten. Das Zentrum bewegt sich daher in der Grauzone, in der Unsicherheit positiv bewertet wird. Dabei gibt es klare Grenzen, die nicht überschritten werden dürfen. Dem Zentrum ist es daher wichtig, Unsicherheit kontextabhängig umzudeuten und die Relation zwischen Sicherheit und Unsicherheit neu zu denken. Das ZuU will als Ergänzung zu etablierten Institutionen der Sicherheit den gesellschaftlichen Diskurs über die Vor- und Nachteile von Sicherheit und Unsicherheit befördern. Es bietet einen Rahmen für eine Vielzahl von Projekten, die spielerisch und manchmal mit einem Augenzwinkern den Reiz der Unsicherheit als wichtigen Bestandteil des urbanen Lebens auf die Agenda setzt.