4. Karlsruher Gespräche: Zukunft der Zeit

18. - 20. Februar 2000

in Zusammenarbeit mit dem Badischen Landesmuseum Karlsruhe, dem Badischen Staatstheater Karlsruhe, der Bluebox - Freundeskreis der Schauburg e.V. und dem ZKM Zentrum für Kunst und Medientechnologie

Leitung: Dr. Olaf Schwencke, Dr. Caroline Y. Robertson

Thema

LogoDas "Millenium-Fieber" zeigt, dass Zeit keine Naturkonstante ist. Die Jahrtausendwende wird als Zeit-Zäsur nicht selten mit Ängsten, aber auch mit der Hoffnung auf neue Erfahrungen und eine qualitative Verbesserung des gesellschaftlichen Zustands verbunden. Pünktlich zum Beginn des neuen Jahrtausends thematisierten die Karlsruher Gespräche 2000 aus interdisziplinärer Perspektive das Thema "Zeit" und damit eine der universalen Kategorien des menschlichen Lebens. Dieses ist geprägt von unterschiedlichen, mitunter gegenläufigen Zeitstrukturen und -empfindungen wie Lebenszeit, Arbeitszeit und Freizeit. Dabei bestimmt die naturwissenschaftliche Vorstellung von Zeit weiterhin die gesellschaftliche Organisation.

 

Die Karlsruher Gespräche 2000 entwickelten im Disput der Wissenschaftsdisziplinen Perspektiven für die Epoche nach der Zeitenwende, ohne dafür die Vergangenheit der Zeit zu ignorieren: "Wenn wir Zeit im Leben und Tun gebrauchen, verstehen wir sie. Sobald wir sie zu denken suchen, entzieht sie sich auch", wusste Augustinus schon an der Wende zum 5. Jahrhundert christlicher Zeitrechnung. - Was wissen wir? Dass das bald hinter uns liegende Jahrhundert vor allem von einem persönlichen "Keine-Zeit-Haben" und dem ökonomischen Motto "Zeit ist Geld" geprägt war, sollte kein böses Omen für die Zukunft unserer Zeit sein: Könnte nicht eine "Zeit, die ihre Kinder gefressen hat, so wie Chronos, der Titan" mit diesem Jahrhundert zu Ende gegangen sein? Langsamkeit statt Geschwindigkeit und Muße statt Hetze - im Zeitalter von Globalisierung und Wissensgesellschaft. Das politisch-existentielle Hauptthema des Symposions Zukunft der Zeit war die Frage danach, wie wir unsere Zeit gestaltend bewältigen wollen. An der Schwelle zu einem neuen Jahrtausend und dem Ausklang eines durch Holocaust und Völkermord gekennzeichneten Jahrhunderts wurde im Rahmen eines interdisziplinären Symposions über die Zukunft der Zeit nachgedacht.

Referenten

Dr. Viola Altrichter, Autorin, Berlin
Prof. Dr. Gerhard Börner, Max-Planck-Institut für Astrophysik, München
Dr. Heidi Dumreicher, Kommunikations- und Nachhaltigkeitsforscherin, Wien
Prof. Dr. Ludwig Ehrlich, Theologe, Basel
Prof. Dr. Hermann Glaser, Kulturwissenschaftler, Nürnberg
Prof. Dr. Götz Großklaus, Literaturwissenschaftler, Universität Karlsruhe (TH)
Klaus Heid, Künstler, Karlsruhe
Prof. Dr. Dieter Kramer, Ethnologe, Wien/Frankfurt a. M.
Dr. Klaus Kümmerer, Naturwissenschaftler, Freiburg i. Br.
Dr. Simone Mahrenholz, Philosophin, Berlin/ Frankfurt (M.)
Prof. Dr. Gregor Paul, Philosoph, Universität Karlsruhe (TH)
Prof. Dr. Wolfgang Ruppel, Physiker, Universität Karlsruhe (TH)
Brigitte Russ-Scherer, Oberbürgermeisterin der Stadt Tübingen
Inge Scholz-Strasser, Sigmund-Freud-Gesellschaft Wien
Christoph Staude, Komponist, Neuss
Dr. Helmut Stermann, L-Bank
Prof. Peter Weibel, ZKM Zentrum für Kunst und Medientechnologie